In der Nacht vom 22.06. auf den 23.06.2020 werden bei der „Night of Light“ bundesweit in mehr als 250 Städten Eventlocations, Spielstätten, Gebäude und Bauwerke in rotem Licht erscheinen. Sie sollen leuchtende Mahnmale sein, die sich von 22 bis 1 Uhr zu einem gewaltigen Licht-Monument arrangieren. Es ist ein flammender Appell und Hilferuf an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft, bei der über 1.500 Unternehmen aus verschiedensten Bereichen teilnehmen.
Die Aktion vereint Marktteilnehmer aus allen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft, um ein imposantes Zeichen für eine vom Aussterben bedrohten Branche zu setzen und zu einem Dialog mit der Politik aufzurufen, wie Lösungen und Wege aus der dramatischen Lage entwickelt werden können. Denn im Zuge der Corona-Krise sind durch die behördlichen Auflagen in kürzester Zeit etliche Betriebe an den Abgrund gedrängt worden. Eine Pleitewelle enormen Ausmaßes droht: mit gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle Vielfalt als tragende Säule unserer Gesellschaft.
Die Veranstaltungswirtschaft ist einer der größten Sektoren der deutschen Wirtschaft, zählt über 1 Million Beschäftigte und erwirtschaftet einen jährlichen Kernumsatz von mehr als 10 Milliarden Euro. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen mehr als dreihunderttausend Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als drei Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Milliarden Euro.
Allein Konzerte, Volksfeste, Firmenfeiern und Messen ziehen in normalen Jahren in Deutschland knapp 500 Mio. Besucher an und können bis auf Weiteres gar nicht oder nur unter erheblichen Auflagen stattfinden. Die derzeitigen Hilfsprogramme für die Veranstaltungswirtschaft bestehen im Wesentlichen aus Kreditprogrammen, die jedoch eine erneute Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit der Überschuldung der betroffenen Unternehmen zur Folge haben werden.
Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 – 100% Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten.
„Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht!“
Für den Initiator der Aktion „Night of Light“ und Vorstand der LK-AG Essen, Tom Koperek, steht die gesamte Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste der aussterbenden Branchen: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht! Die aktuellen Auflagen und Restriktionen machen die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen quasi unmöglich.“
Betroffen sind jedoch nicht nur die Veranstalter, sondern auch Spielstätten sowie Zulieferer und Dienstleister jeder Art und Größe, darunter Technikfirmen, Bühnen- und Messebauer, Ausstatter, Caterer, Logistiker über Künstler bis hin zum Einzelunternehmer.
„Rien ne va plus – nichts geht mehr!“, lautet Kopereks düsteres Fazit über die Notlage einer heterogenen Branche, die über 150 verschiedene Gewerke und Spezialdisziplinen in sich vereint und deshalb über keine einheitliche Lobby verfügt. Umso wichtiger sei es, für eine stärkere Wahrnehmung durch die Politik und Öffentlichkeit zu sorgen.
Dies ist ebenfalls das Ziel der „Initiative für die Veranstaltungswirtschaft“, welche bereits am 06.03.2020 durch die Initiatorin Sandra Beckmann ins Leben gerufen wurde. Für die „Night of Light“ besteht daher eine Kooperation zur Durchführung dieser deutschlandweiten Aktion.